Irgendwo wohnt das Gold in der verwöhnenden Bank 
und mit Tausenden tut es vertraulich. Doch jener 
Blinde, der Bettler, ist selbst dem kupfernen Zehner 
wie ein verlorener Ort, wie das staubige Eck unterm Schrank. 
In den Geschäften entlang ist das Geld wie zuhause 
und verkleidet sich scheinbar in Seide, Nelken und Pelz. 
Er, der Schweigende, steht in der Atempause 
alles des wach oder schlafend atmenden Gelds. 
O wie mag sie sich schließen bei Nacht, diese immer offene Hand. 
Morgen holt sie das Schicksal wieder, und täglich 
hält es sie hin: hell, elend, unendlich zerstörbar. 
Dass doch einer, ein Schauender, endlich ihren langen Bestand 
staunend begriffe und rühmte. Nur dem Aufsingenden säglich. 
Nur dem Göttlichen hörbar. 
Rainer Maria Rilke, zwischen dem 17. und 23.2.1922, Chateau de Muzot