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Sieh, ich bin nicht

Sieh, ich bin nicht, aber wenn ich wäre,
wäre ich die Mitte im Gedicht;
das Genaue, dem das ungefähre
ungefühlte Leben widerspricht.

Sieh ich bin nicht. Den die Andern sind;
während sie sich zu einander kehren
blind und im vergesslichsten Begehren -,
tret ich leise in den leeren Hund und in das volle Kind.

Wenn ich mich in ihnen tief verkläre
scheint durch sie mein reiner Schein...
Aber plötzlich gehn sie wieder ein:
denn ich bin nicht. (Liebe, dass ich wäre -)


Rainer Maria Rilke, 7.10.1914, München
Wege mit Rilke, Lou Albert-Lasard. Frankfurt/Main 1952.