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Die Getrennten

Immer noch verlieren die Getrennten,
was sie ganz nicht fassten, Ding um Ding,
da sie zitternd ihre Zeit umfing.
Ach es brach aus allen Elementen.
Und, ganz hoch, der Flug der wilden Enten,
der durch ihre Himmel ging.

Wo vermöchte einer aufzuleben
Flut und Einfluss einer Liebes-Zeit?
Denn allein schon das, von weit,
erste Zueinanderschweben
kannte keine Fülle neben
seiner vollen Herrlichkeit.

Und so bleiben, die sich nicht mehr trugen,
sich verlierend älter im Verlust:
immer weiter rinnt durch alle Fugen
unbekanntes Glück durch ihre Brust.

Mensch ist der, der grenzenlos verliert:
aus dem Blicke, aus dem Schluss der Hände
und aus seiner armen Wände
unbeteiligtem Geviert.

Rainer Maria Rilke, Winter 1913/14, Paris
Das Inselschiff 17 (1936)