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Gedanken der Nacht

Gedanken der Nacht, aus geahnter Erfahrung gehoben,
die schon das fragende Kind mit Schweigen durchdrang,
langsam denk ich euch auf - , und oben, oben
nimmt euch der starke Beweis sanft in Empfang.

Dass ihr seid, ist bejaht; dass hier, im gedrängten Behälter,
Nacht, zu den Nächten hinzu, sich heimlich erzeugt.
Plötzlich: mit welchem Gefühl, steht die unendliche, älter,
über die Schwester in mir, die ich berge, gebeugt.

Rainer Maria Rilke, Dezember 1913, Paris
Gesammelte Werke, Band III