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Wir wissen nicht, was wir verbringen

Wir wissen nicht, was wir verbringen: siehe,
Benanntes ist vorbei und jedes Sein
erfindet sich im letzten Augenblick
und will nichts hören / Wink von Zeichen, kaum
ein Blatt verkehrts: wir aber sind schon anders,
verleugnen, lächeln, kennen schon nicht mehr,
was gestern Glück war. Und die Göttin selbst
schwankt über uns.

Rainer Maria Rilke, um den 1.3.1913, Paris
Gedichte 1906 bis 1926.
(Sammlung der verstreuten und nachgelassenen Gedichte aus den mittleren und späten Jahren.)