Nur im Raum der Rühmung darf die Klage 
gehn, die Nymphe des geweinten Quells, 
wachend über unserm Niederschlage, 
dass er klar sei an demselben Fels, 
der die Tore trägt und die Altäre. - 
Sieh, um ihre stillen Schultern früht 
das Gefühl, dass sie die jüngste wäre 
unter den Geschwistern im Gemüt. 
Jubel weiß, und Sehnsucht ist geständig, - 
nur die Klage lernt noch; mädchenhändig 
zählt sie nächtelang das alte Schlimme. 
Aber plötzlich, schräg und ungeübt, 
hält sie doch ein Sternbild unsrer Stimme 
in den Himmel, den ihr Hauch nicht trübt. 
Rainer Maria Rilke, zwischen dem 2. und 5.2.1922, Chateau de Muzot