Weiter zur Schwarz-Weiß-Version   Zurück zur Hauptseite

Das IV. Sonett

O ihr zärtlichen, tretet zuweilen
in den Atem, der euch nicht meint,
lasst ihn an eueren Wangen sich teilen,
hinter euch zittert er, wieder vereint.

O ihr Seligen, o ihr Heilen,
die ihr der Anfang der Herzen scheint.
Bogen der Pfeile und Ziele von Pfeilen,
ewiger glänzt euer Lächeln verweint.

Fürchtet euch nicht zu leiden, die Schwere,
gebt sie zurück an der Erde Gewicht;
schwer sind die Berge, schwer sind die Meere.

Selbst die als Kinder ihr pflanztet, die Bäume,
wurden zu schwer längst; ihr trüget sie nicht.
Aber die Lüfte... aber die Räume....


Rainer Maria Rilke, zwischen dem 2. und 5.2.1922, Chateau de Muzot