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Leicht verführt sich der Gott zur Umarmung

Leicht verführt sich der Gott zur Umarmung. Ihn triebe
Duft eines Lächelns in den erschrockenen Schoß.
Die uns steigend bestürzt, die entzückte, die Liebe
ist immer völlig in ihm. Unendliches Los
jener, zu denen er sich wie ein Morgen entschließt,
überall anbricht für sie und sie strahlend genießt.

Wolke er wühlte aus dir, und heftig und blinkend
fiel sein Inhalt im Gold.     Und wie zürnig im Stier
nahm der Wagende zu; blind im Gefieder ertrinkend
eines schlagenden Schwans entließ er an ihr
Ströme des Daseins, überzählige Sterne
schleudernd ins scheue Bereich, und Geschlechter der Ferne.
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Rainer Maria Rilke, Winter 1913/14, Paris
Gedichte 1906 bis 1926.
(Sammlung der verstreuten und nachgelassenen Gedichte aus den mittleren und späten Jahren.)