Liebe Maria, dein Leiden
wird nichtmehr weher und werter:
wir haben die sieben Scheiden
für deine sieben Schwerter.
Wir sind Erdreich. Und Tau
ist uns die Menge gegeben.
Auch das Marien-Leben
glich nur ein wenig der Frau.
Eins ihrer Bilder; von leichten
Spiegeln hinaufgeschnellt.
Denn auch im Unerreichten
sind wir das Glänzen der Welt.
Rainer Maria Rilke, Winter 1913/14, Paris
Gedichte 1906 bis 1926.
(Sammlung der verstreuten und nachgelassenen Gedichte aus den mittleren und späten Jahren.)