Aber selbst noch durch die Flügeltüren 
mit dem grünen regentrüben Glas 
ist ein Spiegeln lächelnder Allüren 
und ein Glanz von jenem Glück zu spüren, 
das sich dort, wohin sie nicht mehr führen, 
einst verbarg, verklärte und vergaß. 
Aber selbst noch in den Stein-Guirlanden 
über der nicht mehr berührten Tür 
ist ein Hang zur Heimlichkeit vorhanden 
und ein stilles Mitgefühl dafür -, 
und sie schauern manchmal, wie gespiegelt, 
wenn ein Wind sie schattig überlief; 
auch das Wappen, wie auf einem Brief 
viel zu glücklich, überstürzt gesiegelt, 
redet noch. Wie wenig man verscheuchte: 
alles weiß noch, weint noch, tut noch weh -. 
Und im Fortgehn durch die tränenfeuchte 
abgelegene Allee 
fühlt man lang noch auf dem Rand des Dachs 
jene Urnen stehen, kalt, zerspalten: 
doch entschlossen, noch zusammzuhalten 
um die Asche alter Achs. 
Rainer Maria Rilke, 18.8.1907, Paris