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Lied vom Meer

Capri. Piccola Marina

Uraltes Wehn vom Meer,
Meerwind bei Nacht:
            du kommst zu keinem her;
wenn einer wacht,
so muss er sehn, wie er
dich übersteht:
            uraltes Wehn vom Meer
welches weht
nur wie für Ur-Gestein,
lauter Raum
reißend von weit herein...

O wie fühlt dich ein
treibender Feigenbaum
oben im Mondschein.


Rainer Maria Rilke, vor dem 26.1.1907, Capri