Ein Gespenst ist noch wie eine Stelle, 
dran dein Blick mit einem Klange stößt; 
aber da, an diesem schwarzen Felle 
wird dein stärkstes Schauen aufgelöst: 
wie ein Tobender, wenn er in vollster 
Raserei ins Schwarze stampft, 
jählings am benehmenden Gepolster 
einer Zelle aufhört und verdampft. 
Alle Blicke, die sie jemals trafen, 
scheint sie also an sich zu verhehlen, 
um darüber drohend und verdrossen 
zuzuschauern und damit zu schlafen. 
Doch auf einmal kehrt sie, wie geweckt, 
ihr Gesicht und mitten in das deine: 
und da triffst du deinen Blick im geelen 
Amber ihrer runden Augensteine 
unerwartet wieder: eingeschlossen 
wie ein ausgestorbenes Insekt. 
Rainer Maria Rilke, Sommer 1908 (vor dem 2.8.), Paris