Weiter zur Schwarz-Weiß-Version   Zurück zur Hauptseite

Strophen

Ist einer, der nimmt alle in die Hand,
dass sie wie Sand durch seine Finger rinnen.
Er wählt die schönsten aus den Königinnen
und lässt sie sich in weißen Marmor hauen,
still liegend in des Mantels Melodie;
und legt die Könige zu ihren Frauen,
gebildet aus dem gleichen Stein wie sie.

Ist einer, der nimmt alle in die Hand,
dass sie wie schlechte Klingen sind und brechen.
Er ist kein Fremder, denn er wohnt im Blut,
das unser Leben ist und rauscht und ruht.
Ich kann nicht glauben, dass er Unrecht tut;
doch hör ich viele Böses von ihm sprechen.


Rainer Maria Rilke, zwischen 1900-02, ?