Mach mich zum Wächter deiner Weiten,
 mach mich zum Horchenden am Stein,
 gib mir die Augen auszubreiten
 auf deiner Meere Einsamsein;
 lass mich der Flüsse Gang begleiten
 aus dem Geschrei zu beiden Seiten
 weit in den Klang der Nacht hinein.
 Schick mich in deine leeren Länder,
 durch die die weiten Winde gehn,
 wo große Klöster wie Gewänder
 um ungelebte Leben stehn.
 Dort will ich mich zu Pilgern halten,
 von ihren Stimmen und Gestalten
 durch keinen Trug mehr abgetrennt,
 und hinter einem blinden Alten
 des Weges gehn, den keiner kennt.
 
 
Rainer Maria Rilke, 14.4.1903, Viareggio