Gott, wie begreif ich deine Stunde, 
als du, dass sie im Raum sich runde, 
die Stimme vor dich hingestellt; 
dir war das Nichts wie eine Wunde, 
da kühltest du sie mit der Welt. 
Jetzt heilt es leise unter uns. 
Denn die Vergangenheiten tranken 
die vielen Fieber aus dem Kranken, 
wir fühlen schon in sanftem Schwanken 
den ruhigen Puls des Hintergrunds. 
Wir liegen lindernd auf dem Nichts 
und wir verhüllen alle Risse; 
du aber wächst ins Ungewisse 
im Schatten deines Angesichts. 
Rainer Maria Rilke, 29.9.1899, Berlin-Schmargendorf