Der Ast vom Baume Gott, der über Italien reicht, 
hat schon geblüht. 
Er hätte vielleicht 
sich schon gerne, mit Früchten gefüllt, verfrüht, 
doch er wurde mitten im Blühen müd, 
und er wird keine Früchte haben. 
Nur der Frühling Gottes war dort, 
nur sein Sohn, das Wort, 
vollendete sich. 
Es wendete sich 
alle Kraft zu dem strahlenden Knaben. 
Alle kamen mit Gaben 
zu ihm; 
alle sangen wie Cherubim 
seinen Preis. 
Und er duftete leis 
als Rose der Rosen. 
Er war ein Kreis 
um die Heimatlosen. 
Er ging in Mänteln und Metamorphosen 
durch alle steigenden Stimmen der Zeit. 
Rainer Maria Rilke, 26.9.1899, Berlin-Schmargendorf