Ihr Mädchen seid wie die Kähne;
an die Ufer der Stunden
seid ihr immer gebunden, -
darum bleibt ihr so bleich;
ohne hinzudenken,
wollt ihr den Winden euch schenken:
euer Traum ist der Teich.
Manchmal nimmt euch der Strandwind
mit bis die Ketten gespannt sind
und dann liebt ihr ihn:
Schwestern, jetzt sind wir Schwäne,
die am Goldgesträhne
die Märchenmuschel ziehn.
Rainer Maria Rilke, 15.5.1898, Viareggio